Die Meilensteine in der Geschichte der FF-Kainach seit 1901
Vor 1901 gab es in Kainach keine organisierte Feuerwehr.
Allerdings wird im „Jahresbericht der Freiwilligen Feuerwehr und Rettungsabteilung“ Kainach von 1929 eine offenbar von der Gemeinde übernommene „fahrbare Handkraftspritze“ mit dem Anschaffungsjahr 1890 erwähnt. Im ältesten uns überlieferten Inventarverzeichnis von 1916 wird diese als Berglandspritze bezeichnet, in einer Liste von 1940 als „Gebirgs-Handpumpe“. Genauer werden Type und Aussehen dieser Spritze nirgendwo beschrieben. Über allfällige weitere Ausrüstung, deren Unterbringung oder dafür verantwortliche Personen liegen der FF keinerlei Berichte vor.
In unserem heutigen Brandabschnitt werden zu der Zeit Feuerwehren in Voitsberg, Stallhofen, Tregist – Bärnbach genannt.
Ein verheerender Großbrand bei der Spitzhammer–Säge und –Mühle um die Jahrhundertwende hat dann möglicherweise auch in unserer Gemeinde die Notwendigkeit geordneter Hilfe erkennen lassen. Im Kassabuch der FF Kainach scheinen nämlich mit dem Datum 26.12 1900 Einzahlungen eines „Proponenten–Komitees“ auf, das sich ganz offensichtlich die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr in Kainach zum Ziel gemacht hat.
1901 ist das Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr Kainach.
Einschlägige Protokolle aus einer Gründungsversammlung oder Gemeinderatssitzung sind uns nicht erhalten. Stattdessen bescheinigen mehrere Eintragungen in einem Sparbuch des „Vorschußkassenvereines in Kainach“ mit der Nummer 41 auch offiziell die Existenz der FF Kainach.
Sparbuch 1901
Die Gründungsmitglieder sind uns aus dem Kassenbuch, dem Mitgliederbuch, einzelnen Beitrittserklärungen, handschriftlichen Notizen oder später angefertigten Mitgliederlisten namentlich überliefert.
Gründer 1901
Der erste Hauptmann war der Fabriksbesitzer Josef Günther , sein Stellvertreter der Kaufmann Ignaz Borovsky . Als Schriftführer fungierte der Kaufmann Ignaz Timischl. Die Unterschrift des Kassiers Johann Schwartz scheint im Kassa - Abschluss des Jahres 1903 erstmals auf.
Kommandant Josef Günther
...und sein Stellvertreter Ignaz Borovsky im Jahre 1901
Von Anfang an müssen sich diese „Männer der ersten Stunde“ große Ziele gesetzt haben. Uns sind nämlich nicht nur aus dem Kassenbuch, sondern auch aus anderen Quellen wie beispielsweise der Schulchronik rege Bemühungen zur Beschaffung finanzieller Mittel bekannt. So fand etwa am 15. Dezember 1901 „zugunsten der neu gegründeten Feuerwehr in Herrn Ignaz Borovsky´s Gasthaus ein Glückshafen“(im Kassenbuch der FF als „“Christbaumfeier“ bezeichnet) statt, der „sehr gut besucht war und ein schönes Reinerträgnis brachte“. Des Weiteren erwähnt die Schulchronik eine „Christbaumfeier“ am 15. Dezember 1902, wobei „das Reinerträgnis zur Anschaffung von Löschrequisiten“ bestimmt war. Spätere Dokumente zeigen, dass diese Christbaumfeiern, bei denen offenbar ein geschmückt Weihnachtsbaum und dazu von diversen Gönnern beigestellte Warenpreise versteigert oder verlost wurden, zumindest bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges ein fester Bestandteil des Kainacher „Veranstaltungskalenders“ waren und ganz sicher große Tradition hatten.
Einsatzfreude und Aufbruchstimmung dieser ersten Jahre spiegeln nicht zuletzt auch die Eintragungen über Mitgliedsbeiträge und diverse sehr beachtliche Vorschussleistungen einzelner Mitglieder wieder. Besonders die Namen Schwartz, Günther, Borovsky und Bierbacher tauchen diesbezüglich immer wieder mit größeren Beträgen auf. Außerdem sprechen wiederholte Kreditaufnahmen bei der schon erwähnten „Vorschußkasse in Kainach“ für größere bevorstehende Investitionsvorhaben.
1902 beginnt der Aufbau einer respektablen Infrastruktur
Die erste bedeutende zumindest indirekt nachweisbare Nachrüstung ist eine Handkraftspritze Modell Kernreuter 4B . Diese ist in mehreren späteren Inventarverzeichnissen neben der schon oben erwähnten Spritze aus dem Jahr 1890 mit dem Anschaffungsjahr 1902 eingetragen.
Kernreuter 1902
Angaben über Kosten, Herkunft, genaues Datum der Indienststellung, allfällige Feierlichkeiten anlässlich einer Segnung oder ähnliches sind nirgendwo zu finden. Die Bilanz vom 28.2.1904 weist jedoch eine „Abprotzspritze“ im Wert von 1330 Kronen aus. Spätere Jahresberichte nennen in ihrem Zusammenhang einen "Anhänger" beziehungsweise beschreiben sie als "zweirädrig".
Die erste Eintragung im Kassabuch, die auf Vorbereitungen zum Bau eines eigenen Rüsthauses schließen lässt, geht zwar schon auf das Jahr 1901 zurück. Jedoch weisen die Vermerke über den Verwendungszweck vieler auch höherer Ausgaben ziemlich eindeutig die Jahre 1902 (verschiedene Baumaterialien, Maurer- und Tischlerarbeiten) bis etwa 1905 (Glaserarbeiten, Installation) als diejenigen aus, in denen das „Depot“ entstanden ist: Ein ebenerdiger Bau mit einem Geräteraum und einem abgetrennten Mannschaftsraum, der in den darauffolgenden Jahrzehnten mehrmals baulich an neue Anforderungen angepasst wurde.
Rüsthaus 1902
Weitere Eintragungen über Ausgaben dieser Zeit beziehen sich auch auf die Anschaffung beziehungsweise Ergänzung von Ausrüstungsgegen-ständen (Feuerhacken, Helme, Schläuche samt Zubehör und anderes mehr), Uniformen (Stoff für Blusen, Kappen), und auch Fahrzeugen. So wurde beispielsweise Eisen für eine fahrbare Schlauchhaspel gekauft und in der Bilanz vom 28.2.1904 ist unter „Aktiven“ neben „diversen gespendeten Geräten“ und der schon erwähnten „Abprotzspritze“ ein „Mannschaftswagen“ mit einem Wert von 400 Kronen angeführt. In derselben Bilanz ist auch das „Rüsthaus“ selbst samt einer „Schlauchtrockenvorrichtung“ erstmals mit einem Wert von 2933 Kronen und 58 Hellern ausgewiesen.
Bilanz 1904
Die rege Investitionstätigkeit hatte auch direkte Auswirkungen auf die Beiträge der Feuerwehr zum Gesellschaftsleben in Kainach. Neben den jährlich wiederkehrenden „Christbaumfeiern“ gibt es vom 11.2.1902 die erste Ballabrechnung im Kassabuch. Aus demselben Jahr stammt der Eintrag eines Reingewinnes beim „Kartenspielen“. Ein „Zipfelhaubenball“ und ein „Steirerball“ im Jahre 1904“, ein „Glückshafen“ 1905, ein Feuerwehrkränzchen“ anno 1910 – der Einfallsreichtum dürfte sich direkt am gesteigerten Geldbedarf orientiert haben.
1906 die Freiwillige Feuerwehr ist einsatzbereit
So war die Freiwillige Feuerwehr Kainach also „komplett“ und musste auch, wie ein Bericht der „Weststeirischen Volkszeitung“ vom 28. Jänner 1906 vermittelt, „unter dem Kommando ihres schneidigen Hauptmannes Josef Günter“ wiederholt ihre „Schlagfertigkeit“ beweisen.
Die Investitionstätigkeit nahm spürbar ab. Im Juni 1906 sind noch Ausgaben in Höhe von 100 Kronen für einen „Schlauchwagen“ angeführt. Sonst prägen lediglich Kapitalrückzahlungen die Ausgabenseite des Kassabuches. Auch die Unternehmungslust hinsichtlich der Veranstaltungen scheint etwas gebremst.
Die Mannschaftsstärke dieser Zeit kann einem Eintrag im Kassabuch vom 13.11.1912 entnommen werden, der „30 Mitglieder unfallversichert“ nennt.
1914 und die Kriegs- und Nachkriegsjahre
Das Kassabuch der Jahre 1914 bis 1920 ist auf einer halben Seite zusammengefasst, ein Indiz für eine „Atempause“ soweit dieser Ausdruck in derart schwierigen Jahren gerechtfertigt ist. Eine „Atempause“ jedenfalls was die weitere Entwicklung unserer Feuerwehr betrifft.
Vom 19. Juni 1916 gibt es eine vom nunmehrigen Hauptmann Ignaz Borovsky verfasste "Kundmachung", die eine Einladung zur Versammlung aller „Mitglieder der gef. Feuerwehr“ ganz offenbar zum Zwecke der Reorganisation derselben darstellt.
Kundmachung 1916
Die 18 Unterschriften lassen wohl Rückschlüsse auf den damaligen Mannschaftsstand zu. In einem zweiten Schreiben gleichen Datums ersucht er um Auskunft über von den Mitgliedern selbst aufbewahrte „der Feuerwehr gehörigen Ausrüstungsgegenstände“ Das in demselben Jahre nach dem Schriftbild zu schließen von Hauptmann Borovsky selbst angelegte „Inventar des Rüsthauses der Freiwilligen Feuerwehr in Kainach“ stellt dann auch eine bemerkenswert genaue, übrigens die älteste uns erhaltene Auflistung, der gesamten damaligen Ausrüstung dar. Diese enthält auch einen Vermerk über den Verkauf des schon oben erwähnten Mannschaftswagens im April 1917 der dem Protokoll dieser „Feuerwehrversammlung am 25. Juni 1916“ zufolge eine starke finanzielle Belastung der Wehr dargestellt haben muss. Des weiteren nennt das Schriftstück Johann Schwartz als neuen Zahlmeister und Johann Dreier als Zeugwart.
Das Kassabuch weist für diese Zeit neben den 450 Kronen Erlös für den Mannschaftswagen keine wesentlichen Einkünfte auf. Auch im Jahr 1921 stehen zunächst einmal einnahmenseitig nur einige Hundert Kronen „für das Einstellen des Draktors im Depot“ zu Buche. Ausgabenseitig fallen die trotz allem regelmäßigen Abgaben an den Feuerwehrverband auf.
1921 die „Lebensgeister“ kehren wieder
Am 21.04.1921 belegen die schlichten Einträge im Kassabuch „übergeben Borovsky“ beziehungsweise „übernommen Hainzl“ den nächsten Wechsel an der Spitze der Freiwilligen Feuerwehr Kainach. Am 26. 12. 1921 gibt es die erste Christbaumfeier der Nachkriegszeit, am 28.01.1922 fließen wieder die ersten Einnahmen aus einer Ballveranstaltung. Den Kassabucheintragungen der folgenden Jahre können wir entnehmen, dass vor allem das Gesellschaftsleben wieder einigen Aufschwung nahm. Die genauen Ballabrechnungen geben Zeugnis von Konfetti- und Wurfschlangenverkauf, Likörstand und dergleichen mehr. Zwei Höhepunkte dürften aber das 25-jährige Gründungsfest im August 1926 mit Konzert und „Bestkegeln“ beziehungsweise das Feuerwehrfest mit Dekorierung im August 1929 mit „Schießstätte“, „Kegelschieben“ und „Nägelschlagen“ dargestellt haben.
Die Investitionen dieser Zeit beschränkten sich auf diverse Uniformteile. Ergänzung des Schlauchmaterials und einer Spritzenreparatur. Dafür weisen die Kassenabrechnungen der Jahre 1923 und 1924 (noch in Kronen) beziehungsweise 1925 (schon in Schilling) die ersten Zinsen auf der Einnahmenseite auf. Der Mannschaftstand wird in einem Schreiben des Bezirksfeuerwehrverbandes vom 31.12.1925 mit 24 Mann angegeben.
1926 ist das Gründungsjahr der Rettungsabteilung.
Nach dem schon oben erwähnten Jahresbericht von 1929 ist das Jahr 1926 das Jahr der Gründung der Rettungsabteilung.
Freiwillige Feuerwehr und Rettungsabteilung 1926
Eine Angelobung wurde am 24.Mai.1926 von Hauptmann Hainzl vorgenommen. Im März 1927 sind im Kassabuch die ersten Ausgaben für das „Feuerwehr - Rettungswesen“ aufgelistet: Federn für einen Rettungswagen und Segelleinwand für eine Rettungstragbahre. Im genannten Jahresbericht und in denen der darauffolgenden Jahre werden 8 bzw. 6 Rettungsmänner erwähnt. An Ausrüstung zählt der Jahresbericht 1930 eine Räderbahre und einen Verbandskasten auf. Die Eintragungen in ein aus den späten Dreißigerjahren erhaltenes Krankenjournal lassen die Bedeutung dieser Rettungsabteilung in einem Gebiet abseits eines Krankenhauses für die damalige Zeit erahnen
1930 erwirbt die Feuerwehr ihre erste Motorpumpe.
Der Feier zur Segnung der 1930 angeschafften Motorpumpe Modell Rosenbauer E 35 im Jahre 1931 verdankt die Freiwillige Feuerwehr Kainach ihr ältestes uns bekanntes Gruppenfoto.
Mannschaft 1931
Es ist ein aufschlussreiches Zeugnis nicht zuletzt für die ersten Auszeichnungen verdienter Mitglieder der FF Kainach, die dem vorliegenden Schriftwechsel mit der BH Voitsberg zufolge wohl beim Gründungsfest 1926 (Josef Günther, Ignaz Borovsky, Konrad Hainzl, Ignaz Timischl) und beim Feuerwehrfest 1929 (Josef Kögl) erfolgt sein dürften.
Die Motorpumpe selbst war mit ihrer Leistung von 500 Litern pro Minute bei 7 Atmosphären mit Sicherheit ein gewaltiger Beitrag zur Modernisierung der Wehr.
Mannschaft mit Motorpumpe 1939
Entsprechend aufwändig liest sich auch die Liste der Aktionen im Vorfeld zur Finanzierung des Gerätes. So ist uns etwa eine Reihe handgeschriebener Textbücher für verschiedene Theateraufführungen erhalten. Aus dem Jahre 1926 gibt es noch eine genaue Beschreibung einer im Dezember 1925 um 203,20 Schilling (inkl. 1 l Wein) gekaufte Theaterbühne samt elektrischer Beleuchtung, Souffleurkasten und dergleichen mehr. Einnahmen von Theateraufführungen gibt es seit Februar 1925. In den Jahren 1927 und 1928 werden gar Einnahmen aus einem „Konzert- und Liederabend“ beziehungsweise „Faschingsabend“ genannt. Erwähnenswert erscheint auch ein „Motorspritzenfonds“ für den 1928 „Blockkarten“ verkauft wurden. Außerdem wurde am 27. Juli 1930 eine Tombola veranstaltet, die allein dem noch vorliegenden Briefwechsel mit den Behörden zufolge schon ein „Mega – Unternehmen“ dargestellt haben muss. Die Dienststelle für Staatslotterien bestätigt auch einen ausgewiesenen Reingewinn von 509.—Schilling.
Jedenfalls wurden die Anschaffungskosten von 4.551.—Schilling mit 1800.—Schilling vom Land Steiermark, mit 300.—Schilling von der Gemeinde Kainach und mit 100.—Schilling von der Raiffeisenkasse Kainach subventioniert Der Rest wurde durch Spenden, unter anderem 100.—Schilling von der Gemeinde Kohlschwarz, 500.—Schilling vom Herzog von Beaufort – Spontin und Sammelaktionen der Männer der Feuerwehr selbst aufgebracht.
Schon im Juli 1932 musste diese Motorspritze einer Generalreparatur bei der Firma Fripertinger unterzogen werden, die immerhin Kosten von 155,54 Schilling verursachten. Was war passiert?
1936 das Rüsthaus erhält einen ersten Zubau, den „Steigerturm“
Ein leider nur einseitig unterschriebener Vertrag vom August 1935 bestätigt, dass die Grundbesitzerin Frau Frieda Meierschitz damit einverstanden ist, der Freiwilligen Feuerwehr Kainach "eine Grundfläche von 20m² zwecks Erbauung des Steigerturmes pachtweise zu überlassen". Wesentliche Bedingungen des Vertrages waren die Laufzeit von vorerst 30 Jahren, der jährliche "Anerkennungszins" von Schilling 1.-- und die Bereitschaft, "Veranstaltungen wie Feste, Tanzveranstaltungen, etc." mindestens "einmal jährlich" bei ihr zu veranstalten.
Im Kassabuch finden sich für dasselbe Jahr viele Einträge, die auf den Bau dieses Steigerturmes schließen lassen, unter anderem 322,10 Schilling für „Zimmerleute Arbeit“ (Peißl, Etschmeier). Der Kassabericht dieses Jahres belegt jedenfalls einen gehörigen Überhang an Ausgaben und insgesamt einen Abgang von 74,52 Schilling. Im Jahresbericht für das Berichtsjahr 1935 schließlich wird der Steigerturm mit 2 Stockwerken genannt. Aus dem Jahr 1936 gibt es ein Plakat von der „Steigerturm Einweihung“. Das darauf folgende Jahr ist zumindest unseren Quellen zufolge ohne besondere Ereignisse abgelaufen und hat auch die finanzielle Situation wieder entspannt.
Plakat "Steigerturm Einweihung"
1938 die FF Kainach während der Jahre des 3. Reiches
In einem Schreiben des Landrates des Kreises Voitsberg vom 05.09.1939 wird bestätigt: „Der Stillhaltekommissär für Vereine, Organisationen und Verbände in Wien ... eröffnet, dass die Freiwillige Feuerwehr in Kainach 1. ihre Vereinsselbstständigkeit behält und 2.) das Vermögen freigegeben wird.“ Damit war der Fortbestand unserer Wehr auch über diese schwierigen Jahre hinweg gesichert.
Die Eintragungen ins Kassabuch nehmen in den Jahren 1938 bis 1941 jedoch nur wenige Zeilen in Anspruch. Wir können ihnen entnehmen, dass zumindest bis 1940 der Feuerwehrball regelmäßig veranstaltet wurde. Zum Jahreswechsel 1937/38 hatte es auch noch eine Silvesterfeier gegeben. Neuanschaffungen an Gerät oder Ausrüstung lassen sich daraus keine ablesen. Im März 1942 bricht die Aufzeichnung ab und beginnt erst wieder am 28. Oktober 1945.
1939 werden von der Landeshauptmannschaft Steiermark, Abteilung 1 „In Erledigung des Ansuchens vom 30.01.1938“ noch „5 Stück Steigergurten, 3 Stück Krückenspritzen, 2 Stück Hakenleitern und 1 SD-Stück beigestellt“. Vom Oktober 1940 gibt es noch Auftragsbestätigungen bzw. Rechnungen für Zwischenschläuche zur Motorpumpe, Binder und ähnliches Ersatzmaterial. Aus den Jahren 1941 und 1942 sind uns in einigen Formularen genaue „Ausgaben-Voranschläge“ erhalten, in denen allerdings die weitaus größten Beträge unter Punkt IV. „Ersatz und Neubeschaffungen 3.a) Uniformen, Mäntel, Mützen, usw.“ veranschlagt sind. Wie schon während der Jahre des 1. Weltkrieges ein Stillstand in der Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr Kainach.
Dafür gibt es für diese Jahre eine ganze Reihe wirklich ausführlicher Brandberichte, Inventarverzeichnisse und monatlicher Standeslisten. Besonders letztere, sie sind uns für die Jahre 1943 bis 1945 teilweise erhalten, enthalten nicht nur die „Standesmeldung“ für das jeweilige Monat mit dem vorgeschriebenen „Sollstand“, den „Tätigkeitsbericht“, den „Übungsplan“ oder den „Treibstoffnachweis“, sondern auch die genaue Anzahl der eingerückten Mitglieder und zumindest bis Mai 1943 auch die der gefallenen Kameraden. Das Mitgliederbuch weist die dazugehörigen Namen aus.
Die Eintragungen der letzten Kriegsjahre weisen einen starken Zustrom neu eingeschriebener Mitglieder auf. Möglicherweise ist dieser Umstand auf Maßnahmen zurückzuführen, die den in den schon oben erwähnten Standesmeldungen vorgeschriebenen „Sollstand“ von 30 bzw. 45 (einschließlich Hitlerjugend?) Mann trotz der immer jünger werdenden Einrückungsjahrgänge garantieren sollten. In den meisten Fällen waren das ganz junge Burschen oder eben schon ältere Männer. So ist etwa bei 16 der 24 im Jahr 1944 eingetretenen Mitglieder als Geburtsjahr 1926 oder später beziehungsweise bei 4 als Geburtsjahr 1903 oder früher eingetragen. Die Hälfte musste noch vor Kriegsende einrücken. Die „Standesmeldung für den Monat August 1944“ weist jedenfalls einen „Ist-Stand“ von 50 „Voll-Einsatzfähigen“ Männern (20 „Hitler-Jungen“ eingerechnet) aus und meldet 41 Mann „Eingerückt seit Kriegsbeginn“. In der Standesmeldung vom Februar 1945 werden zum ersten Mal auch 11 "Helferinnen" angeführt. Als Eintrittsdatum scheint im Mitgliederbuch einheitlich der 10.2.1945 auf.
Feuerwehr "Helferinnen"
In einem besonderen Licht lassen auch die jeweiligen Tätigkeitsberichte diesen Zeitabschnitt erscheinen. Weisen die kurzen Angaben „über die durchgeführten Übungen, Dienstappells, Vorträge, Ausrückungen usw.“ des Jahres 1943 noch „Schulung mit Gesang und Übung“ oder „Geräteübung und Marschübung“ aus, so ändert sich das Bild mit Fortdauer des Krieges zusehends. 1944 scheinen in den entsprechenden Spalten der Berichte auch die Begriffe „Waffenunterricht“ und „Schießübung“ auf. Am 29. 10. 1944 meldet der Tätigkeitsbericht „6 Männer u. 16 HJ. beim Einsatz in Untersteier“ oder im Jänner 1945 „Hitlerjugend war zum Großteil beim Stellungsbau“.
Auch die unmittelbare Nachkriegszeit muss für die Freiwillige Feuerwehr Kainach nicht gerade einfach gewesen sein. So gibt es vom 7. 6. 1945 eine Mitteilung des Kommandanten Franz Wagner an das Bezirkskommando in Voitsberg betreffend der Entwendung und Beschädigung von Gegenständen anlässlich der „Plünderungen des hiesigen Rüsthauses“.
Aber „auf Regen folgt Sonne“: Im Februar 1946 gibt es wieder den ersten Ball nach dem Krieg.
1947 die FF Kainach und ihr erstes Auto
Die herausragendste Anschaffung der unmittelbaren Nachkriegszeit war ein eigenes Auto. Eine Eintragung im Kassabuch vom 8. 2. 1947 nennt für den Ankauf einen Betrag von 3550.— Schilling. Mündlichen Berichten zufolge war es ein Wagen mit einem Pritschenaufbau. In der Niederschrift anlässlich der Überprüfung der Motorsritze durch einen gewissen Herrn Franz Kuschetz wird das Auto als "kanad. Ford", wahrscheinlich ein ausgemustertes Militärfahrzeug, bezeichnet. Bei Durchsicht der noch erhaltenen Brandberichte aus den darauffolgenden Jahren kommt man allerdings zu dem Schluss, dass dieses Fahrzeug zunächst zumindest in der Brandbekämpfung kaum eingesetzt wurde. In den Anmerkungen zu „Beförderung des Fahrzeuges durch“ stehen nämlich durchwegs Bemerkungen wie „durch Mannschaft“, „zu Fuß“ oder „Löschgruppe Fußmarsch.“ Dieser Umstand ist natürlich nicht zuletzt auch auf schlechte Wegverhältnisse zurückzuführen.
Kanadischer Ford 1947
1948 die Reorganisation und Modernisierung der FF Kainach
Das Mitgliederbuch verrät mit dem Vermerk „Neuaufstellung der Freiw. Feuerwehr Kainach“ vom 1. 1. 1948 beziehungsweise den in der Folge immer wieder neu beginnenden Nummerierungen der Mitglieder intensive Bemühungen auch um eine personelle Reorganisation unserer Wehr, zunächst wieder unter Hauptmann Franz Wagner.
In einem Bescheid der Bezirkshauptmannschaft Voitsberg vom 29. 1. 1952 erteilt diese der Ortsgemeinde Kainach „die Genehmigung zur Aufstellung der Freiw. Feuerwehr Kainach mit dem Sitz in Kainach“. Aus einem weiteren Bescheid datiert mit 8. 2. 1952 geht der Zusammenschluss der Gemeinden Gallmannsegg und Kainach zu einem Löschverband hervor. Der Löschbeitrag der Gemeinde Gallmannsegg ist darin mit 39,7% festgelegt. Am 28. Mai desselben Jahres erfolgte die Eintragung in das Feuerwehrregister des Landes Steiermark.
Ab 1955 folgten nach dem Rücktritt von Franz Wagner, er war 23 Jahre Hauptmann unserer Wehr gewesen, kurz aufeinander Otto Halapir, Otto Sackl, Konrad Rössl und schließlich ab 1961 wieder für längere Zeit Hans Goger, als Kommandanten.
In diese Zeit fallen einige nachhaltige Investitionen. Aus dem Jahr 1950 sind uns die ersten Anbote und Rechnungen bzw. Zusagen von Landesbeihilfen, immerhin in der Höhe von 5.500 Schilling, „für den Neubau des Feuerwehrrüsthauses“. Von der Segnung dieses „Neubaues“, der allerdings in Wirklichkeit nur ein „Zubau" an die Südseite des bestehenden „Depots“, eine zweite Garage mit einigen Adaptierungen war, ist uns auch ein Foto mit den Patinnen und Ehrengästen erhalten.
Patinnen und Ehrengäste 1948
Im Herbst 1953 lieferte die Firma Rosenbauer eine Feuerwehrsirene Type FS 4 D zum Preis von 5.108.- Schilling. Bis dahin war die Alarmierung im Einsatzfall mittels Horn oder Glocke erfolgt. Ende 1956 wurde als Ersatz für das oben beschriebene erste Auto von der FF Voitsberg ein "Horch" Type V8 108 übernommen. Das Kassabuch weist am 27. 12. 1956 einen Betrag von 8.000 Schilling für den „Kauf des Feuerwehr-Rüstautos“ aus. Das Baujahr 1941 spricht wiederum nicht gerade für hohe Einsatztauglichkeit.
1958 wurde eine neue Tragkraftspritze vom Typ „RVW 75“ in Dienst gestellt, das erste Gerät, das heute noch einsatzmäßig verwendet werden kann. Die Leistung dieser Pumpe beträgt 750 Liter pro Minute bei 10 Bar.
1960 die Erneuerung des Fahrzeugbestandes
Nachdem sich die bisherigen gebrauchten Fahrzeuge der „Kriegsgeneration“ als wenig zuverlässig und nicht zuletzt auch für die örtliche Straßenverhältnisse als ungeeignet erwiesen hatten, wurde 1960 das erste neue Rüstauto angeschafft, ein Geländeewagen vom Typ "Land Rover".
Landrover 1960
Landrover 1960
1963 folgte ein "VW-Bus", 1966 eine zweite Tragkraftspritze. Damit war die Einsatzbereitschaft in damals modernem Maße gegeben. Die finanziellen Mittel für diese Investitionen wären ohne Landesmittel, die Hilfe der. Vertreter der beiden Gemeinden des Löschverbandes, die wirklich lobenswerte Spendefreudigkeit der ansässigen Bevölkerung insbesondere der Patinnen und nicht zuletzt auch der freiwilligen Arbeitsleistungen der Mitglieder der FF Kainach nicht aufzubringen gewesen. Die Bälle und Sommerfeste der Freiwilligen Feuerwehr Kainach hatten Tradition. Im Sommer 1976 kam ein gesellschaftliches Ereignis hinzu – das „Zeltfest“. Die Freiwillige Feuerwehr unter dem damaligen Kommandanten Scherz Johann war der erste Verein in Kainach, der die Organisation einer derart aufwändigen Veranstaltung auf sich nahm. Allerdings eröffneten Größe und Dauer einer solchen Veranstaltung auch erweiterte Perspektiven. Der 1977 in Dienst gestellte VW-Bus ist zu einem erheblichen Teil aus dem Reinerlös dieses ersten Zeltfestes finanziert worden.
VW Bus 1977
Beim Sommerfest 1982 wurde ein als Ersatz für den „ausgedienten“ Land Rover angeschafftes hochmoderner Geländewagen der Marke "Puch G" gesegnet. Die Beschaffung einiger Atemschutzgeräte in den darauffolgenden Jahren setzte einen weiteren Meilenstein in der Modernisierung unserer Wehr.
Puch G 1982
1987 Partnerschaft mit der FF Kainach aus Deutschland
Im Jahre 1987 entdeckten Feuerwehrkameraden aus Kainach in Deutschland zufällig, dass es auch in der Steiermark einen Ort beziehungsweise einen Fluß Namens Kainach gibt. Nach schriftlicher Kontaktaufnahme durch den Kommandanten ihrer Wehr, Michael Schrüfer, erfolgte bald der erste Besuch in Kainach in der Weststeiermark. Bis heute wird diese Partnerschaft durch gegenseitige Besuche, anlässlich verschiedener Ereignisse gepflegt.
Die FF-Kainach – Hollfeld - Deutschland
1993 ein neues Rüsthaus für die FF Kainach
Jahrelang war schon unter Kommandant Hans Goger nach einer Möglichkeit gesucht worden, das alte „Depot“ zu vergrößern, zu adaptieren oder, noch besser, einen Platz für ein neues, modernes Rüsthaus zu finden. Erst der Ankauf des Areals der ehemaligen „Günther-Säge“ durch die Gemeinde Kainach eröffnete diese Möglichkeit. In den Jahren 1993/94 wurde schließlich unter großzügiger Unterstützung des Landes Steiermark, der Gemeinden Kainach und Gallmannsegg, der Bevölkerung und insbesondere der Patinnen das neue Rüsthaus gebaut.
"Neues Rüsthaus" 1993"
Etwa eine halbe Million Schilling und rund 5000 freiwillige Arbeitsstunden steuerte die Freiwillige Feuerwehr selbst unter ihrem derzeitigen Hauptbrandinspektor Erich Scherz bei. Die neuen Fahrzeughallen und technische Notwendigkeiten wiederum gaben den Anstoß zur abermaligen Modernisierung des Fahrzeug- und Geräteparks. Ein allradgetriebenes Tanklöschfahrzeug Modell "Mercedes 814D" aus dem Jahr 1995 und ein Kleinrüstfahrzeug mit Bergeausrüstung vom Typ "Mercedes Sprinter 412D" aus dem Jahr 1999, beide mit modernen Beleuchtungseinheiten bestückt und mit Atmungsgeräten beziehungsweise Schere und Spreitzer ausgerüstet, stellten gemeinsam mit dem altbewährten Puch G die Mobilität und Einsatzfähigkeit der Freiwilligen Feuerwehr Kainach sicher.
Mercedes 814D
Mercedes Sprinter 412D
2008 Ablöse des Puch G
Im Jahre 1982 wurde beim Sommerfest der FF-Kainach als Nachfolger des damaligen Geländewagens vom Typ Landrover unser Mercedes Puch G 280 gesegnet. Damit war die Einsatzbereitschaft in damals modernem Maße gegeben. Der Mercedes Puch G 280 bot Platz für fünf Personen und war neben einer Tragkraft-spritze mit einer Nennleistung von 800 Litern pro Minute mit dazugehörigen Schläuchen, auch mit einer Seilwinde und zuschaltbaren Allradantrieb ausgestattet. Ein kleiner Handscheinwerfer, A-Schläuche und zwei Schlauchbrücken fanden am Dach des Fahrzeuges platz.
Puch G
Die finanziellen Mittel für diese Investitionen wären ohne Landesmittel, die Hilfe der Vertreter der beiden Gemeinden des Löschverbandes, die wirklich lobenswerte Spendefreudigkeit der ansässigen Bevölkerung - insbesondere der Patinnen - und nicht zuletzt auch der freiwilligen Arbeitsleistungen der Mitglieder der FF Kainach nicht aufzubringen gewesen.
Nachdem der Puch G nun das stolze Alter von 26 Jahren erreicht hatte und er der FF-Kainach und vielen Gemeindebürgern mehr als nur einmal eine sehr große Hilfe war, wurde es notwendig ein Nachfolgefahrzeug anzuschaffen, welches den modernen Ansprüchen des Feuerwehrdienstes gerecht wurde.
Daher wurde in Abstimmung mit den Gemeindevertretern und dem Landesfeuerwehrverband Steiermark die Anschaffung eines neuen Kleinlöschfahrzeuges mit Allradantrieb beschlossen.
Nach reiflichen Überlegungen fiel die Wahl auf den Iveco Daily 55S18W.
Iveco Daily 55S18W
Die Hauptkriterien für die Auswahl waren unter anderem der Platz für 9 Personen, eine fest montierte Seilwinde, eine leistungsstarke Pumpe, geländetauglichkeit, ein ausfahrbarer Lichtmast, eine Korbtrage und Allradantrieb. Die Finanzierung des Fahrzeuges erfolgt auch diesmal wieder durch Mittel vom Land Steiermark, Unterstützung von Patinnen aus Kainach, Gallmannsegg und Kohlschwarz, mit Hilfe der Gemeinden Kainach und Gallmannsegg und mit eigenen finanziellen Rücklagen durch unser jährlich stattfindendes Sommerfest.
2016 Gründung der ersten Kainacher Feuerwehrjugend
Erstmalig seit dem Bestehen unserer Wehr wurde im Jahr 2016 eine Jugengruppe gegründet, welche Anfangs noch aus folgenden fünf Jungfeuerwehrmännern bestand: Jonas Suppanschitz, Sebastian Hohl, Marcel Vötsch, Samuel Scherz und Maximilian Gspurning.
Feuerwehrjugend 2017
Im darauffolgenden Jahr gab es erneut sieben neue Eintritte. Durch die neuen Mitglieder Florian Raudner, Jonas Goetschmaier, David Hojas, Niko Koehldorfer, Philipp Klampfer, Felix Loidl und Jonas Reinprecht brachten wir es 2017 auf eine beachtliche Anzahl von insgesamt zwölf Jugendmitgliedern.
2017 Ablöse TLF-1000 durch HLF2
Am Sonntag, den 9. Juli 2017 wurde im Rahmen der Feierlichkeiten unseres Sommerfest das neue Fahrzeug HLF-2 durch Pfarrer Winfried Lembacher gesegnet und HBI Wolfgang Scherz übergab den Fahrzeugschlüssel feierlich an den Gerätewart Helmut Schlatzer.
Fahrzeugsegnung HLF-2 durch Pfarrer Winfried Lembacher